Hydrosys AO-Systeme – Entkeimung in Warm- und Kaltwassersystemen mittels anodischer Oxidation
Die Anodische Oxidation (AO-System® oder AO) ist ein elektrochemisches In Situ- Entkeimungsverfahren, das unmittelbar aus dem zu behandelnden Wasser und seinen Inhaltsstoffen freie chloräquivalente Oxidationsmittel (Oxidantien) erzeugt. Als Nebeneffekt wird bei vorhandener Karbonathärte Hydrogenkarbonat kathodisch abgeschieden und umgewandelt, so dass das Wasser teilenthärtet wird.
In speziell entwickelten elektrochemischen Reaktoren bzw. Zellen wird die elektrische Energie mittels geregeltem Gleichstrom direkt zur Oxidation des durchströmenden Wassers und seinen gelösten Elektrolyten genutzt. Das zu entkeimende und aufzubereitende Wasser dient somit in der Regel ohne Zusatzstoffe selbst als Elektrolyt.
Die Inaktivierung von Mikroorganismen, wie beispielsweise Bakterien, Viren und Pilzen erfolgt einerseits im Reaktor innerhalb der Anodengrenzschicht durch kurzlebige Oxidantien auf Sauerstoffbasis, wie OH- Radikale, andererseits nach dem Reaktor im behandelten Reinwasser durch langlebige Oxidantien (Depoteffekt).
Damit erfüllt das Verfahren die relevanten technischen Regeln, EU- Richtlinien und die deutsche Trinkwasserverordnung.
Während die kurzlebigen Oxidantien (z. B. OH- Radikale) nur innerhalb des Reaktors existieren, sind die langlebigen Oxidantien auch außerhalb des Reaktors im behandelten Reinwasser nachweisbar. Dies stellt die wichtige mikrobizide Langzeit- und Fernwirkung zur Vermeidung von Re- Infektionen des Wassers sicher.
Die mittels DPD oder elektrometrisch bestimmten Oxidantien dienen als Führungsgröße und Funktionskontrolle für das AO- Verfahren. Bekanntlich sind insbesondere ältere Wasserversorgungssysteme in größeren Gebäuden sowohl auf der Warm- als auch auf der Kaltwasserseite hinsichtlich oberflächengebundener bakteriologischer Kontamination gefährdet (Biofilmbildung).
Im Sinne einer umfassenden Legionellen- und Pseudomonas- Prävention sollten deshalb möglichst sowohl das Warm- als auch das Kaltwasser in periodischen Abständen bakterizid eingestellt werden.
Bei Hydrogencarbonathaltigen Wässern kommt es zur erwünschten Kalkumwandlung, was zu einer Teilenthärtung und Härtestabilisierung führt. Die auf den Kathoden entstehenden Beläge werden in periodischen Abständen von 1-2 Tagen mittels Spülung vollautomatisch nach Betriebsvorschrift entfernt. Hierzu dienen die elektrisch angetriebenen Steuerklappen.
Bei allen Betriebsarten wird der Reaktorstrom zusätzlich mittels Strömungssensor entsprechend dem Wasserfluss ein- und ausgeschaltet. Der Zirkulationsvolumenstrom wird mit einem getrennten kalorischen Sensor erfasst und ist am Display abrufbar. Die automatischen Regelverfahren arbeiten mit analogem Standardstromsignal. Sollte die automatische Regelung gestört sein, so lässt sich die AO- Anlage auch manuell betreiben.
Die Einstellung der Regelcharakteristik des Betriebsstromes erfolgt in Abhängigkeit von der nachweisbaren Oxidantien- Konzentration im AO- Vorlauf bzw. an den maßgebenden Stellen und dem zeitlichen Verhalten des Gesamtsystems.
Sollten Störstoffe im Rohwasser vorliegen, die eine zu hohe Zehrung an freien Oxidantien oder unerwünschte Reaktionen bewirken, so müssen diese vor der AO, wie bei allen anderen Oxidationsverfahren auch, bis auf unbedeutende Restkonzentrationen entfernt werden. Rohwässer, welche die Grenz- und Richtwerte der TVO einhalten, betrifft dies nicht.
Grundsätzlich gilt, dass die chemisch- physikalischen Richt- und Grenzwerte für Trinkwasser eingehalten werden müssen.